Dieses Paket ist als Zusatzpaket zum Mail-Paket zu verstehen und kann nicht eigenständig verwendet werden. D.h. die generelle Konfiguration der Funktionen erfolgt über die Konfigurationsdatei des Mail-Paketes.
Dieses Paket enthält den Dovecot Open Source IMAP- und POP3-E-Mail- Server, der im Gegensatz zum bisher verwendeten Panda E-Mail-Servers die Nachrichten lokal im Maildir-Format ablegt was den E-Mail-Zugriff sehr schnell macht. Der Server stellt die Schnittstellen zum Abruf von lokal gespeicherten E-Mails durch einen POP3/IMAP4-Klienten (z.B. Mozilla Thunderbird usw.) bereit stellen.
Alle Interessierten können hier weitere Details zum Maildir-Nachrichtenformat nachlesen: (https://de.wikipedia.org/wiki/Maildir)
Das Mail-dovecot-Paket besteht aus folgender Komponente:
Dieses Paket benötigt zur korrekten Funktion ein installiertes und konfiguriertes Mail-Paket.
Das Mail-dovecot-Paket wird über das Setup-Menü installiert. Wird eine ältere Paketversion vorgefunden, so wird diese deinstalliert bevor die neuen Programmdateien installiert werden. Nach dem Installieren der Programmdateien wird direkt die Konfiguration des Mail-dovecot-Paketes aktualisiert und es werden die POP3/IMAP-Dienste neu gestartet.
Das Menü im Setup-Programm wird über 'Mail Services' -> 'Goto mail modules' angesprochen und ist wie folgt aufgebaut:
Die Menüpunkte dürften selbsterklärend sein, da sie keinerlei weitere Eingaben erwarten. Aus diesem Grund wird auf deren Funktion nicht weiter eingegangen.
Die Konfiguration kann über den Menüpunkt 'Edit configuration' geändert werden. Standardmäßig wird der Editor aufgerufen, der in der Environment-Konfiguration über die Variable 'EDITOR' festgelegt wurde. Nachdem der Editor beendet wurde wird abgefragt, ob die Konfiguration aktiviert werden soll. Wird dies bestätigt, werden über ein Skript die Anpassungen umgehend wirksam gemacht.
In der Konfigurationsdatei, die über das Menü zugänglich ist, sind folgende Parameter vorhanden; wer sie von Hand editieren will findet sie unter /etc/config.d/mail-dovecot.
ACHTUNG
Der Dovecot-Server wird nur korrekt gestartet, wenn ein
installiertes mail-Paket gefunden wurde, indem der Parameter
POP3IMAP_MAILBOX_FORMAT auf den Wert 'maildir' gesetzt ist!
Gültige Werte: yes, no
Standardeinstellung: START_MAIL_DOVECOT='no'
Gültige Werte: drafts, trash, spam, sent
Beispiel: MAIL_DOVECOT_NO_SUBSCRIBE='trash:spam'
POP3 : dovecot/pop3-login dovecot/pop3 IMAP4: dovecot/imap-login dovecot/imap
/cur | Hier werden die gelesenen Nachrichten gespeichert. |
/new | Hier werden die neuen, ungelesenen Nachrichten gespeichert. |
/tmp | Dies ist ein temporärer Zwischenspeicher welcher bei der Nachrichtenzustellung verwendet wird. |
Eine Besonderheit bildet hier der Posteingang (.INBOX), dessen Unterverzeichnisse sich direkt im Stammverzeichnis befinden.
ACHTUNG
Falls man z.B. über ein Programm den Posteingang
abfragen möechte, so ist trotz der abweichenden Verzeichnisstruktur
der Pfad '/home/<user>/.imapmail/.INBOX' anzugeben.
Angezeigte Postfachstruktur im E-Mail-Klienten:
\Posteingang (INBOX) \Entwürfe (Drafts) \Gesendet (Sent) \Spam (Spam) \Ablage\Familie\Sohn \Tochter \Arbeit\Urlaub \Spesen
Physikalische Postfachstruktur auf der Festplatte:
'/home/<user>/.imapmail/cur # .INBOX !! /new # /tmp # /.Drafts/cur /... /.Sent/cur /... /.Spam/cur /... /.Ablage.Familie.Sohn/cur /... /.Ablage.Familie.Tochter/cur /... /.Ablage.Arbeit.Urlaub/cur /... /.Ablage.Arbeit.Spesen/cur /...
Im folgenden wird nun erklärt, wie man von dem bisher verwendeten Panda E-Mail-Server, der seine Nachrichten im mbox- bzw. mbx-Format speichert, auf den Dovecot E-Mail-Server umstellt, der Nachrichten im maildir-Format speichert.
ACHTUNG
Eine Datenkonvertierung erfordert prinzipiell ein
strukturiertes und gut geplantes Vorgehen und sollte auf
keinen Fall unüberlegt und spontan angegangen werden!
Folgende Dinge sind unbedingt zu beachten:
1. | Vor dem Beginn der Datenkonvertierung sind alle Dienste des E-Mail-Servers zu stoppen (7 - Stop mail services) um eine Inkosistenz der Daten zu vermeiden. | ||||||||||||||||||
2. | Vor dem Beginn der Datenkonvertierung muss unbedingt auch der im Hintergrund über einen Cron-Job laufende archimap-Dienst gestoppt werden (START_ARCHIMAP='no') um eine Inkosistenz der Daten zu vermeiden. | ||||||||||||||||||
3. | Die Datenkonvertierung kann, abhängig von der Anzahl der
umzustellenden Postfächer, der Anzahl der zu konvertierenden
Nachrichten und der Serveraustattung, eine gewisse Zeit
in Anspruch nehmen, während der weder Nachrichten versandt
noch empfangen werden können. Die folgende Aufstellung
vermittelt einen Eindruck über welchen hierbei Zeitrahmen
gesprochen wird. Die Zahlen wurden bei der Umstellung
verschiedener Postfächer des Autors aufgenommen:
200.000 Nachrichten: 25min 100.000 Nachrichten: 13min 50.000 Nachrichten: 6min 10.000 Nachrichten: 1min 5.000 Nachrichten: 40sec 1.000 Nachrichten: 8sec | ||||||||||||||||||
4. | Für die Datenkonvertierung wird ausrechend freier Speicherpatz auf der Festplatte benötigt. Da die Ursprungsverzeichnisse nicht automatisch gelöscht werden ist mit mindestens dem doppelten Speicherplatz, zu rechnen, der bisher von den Nachrichtendateien belegt wurde. Für die Speicherung temporärer Dateien etc. wird ebenfalls noch etwas Platz auf der Festplatte benötigt. Wer also jetzt schon die Grenzen seiner Festplattenkapazität ausreizt sollte vorher über den Einbau einer neuen Festplatte nachdenken. | ||||||||||||||||||
5. | Es ist eine Datensicherung der folgenden Dateien und
Ordner durchzuführen. Die ursprünglichen Verzeichnisse
in denen sich die Nachrichtenordner befinden werden zwar
vor dem Start der Konvertierung umbenannt, dies befreit
jedoch niemanden von der eigenen Sorgfaltspflicht.
/home/imappublic /home/imapshared /home/*/.imapmail /var/spool/mail /etc/config.d/mail /etc/cram-md5.pwd /home/*/.archimap-active /home/*/.forward /home/*/.mailboxlist /var/spool/exim/custom-systemfilter.* | ||||||||||||||||||
6. | Die zur Umstellung bzw. Migration erforderlichen
Konvertierfunktionen erreicht man über das zugehörige
Paketmenü im Setup-Programm und wurden unter dem Punkt
'Convert mailbox(es) to maildir format' zusammen gefasst.
> eisfair setup > Service administration > Mail Service > Goto mail modules > Dovecot server administration * Convert mailbox(es) to maildir format * View conversion log file Die Menü sieht wie folgt aus:
Convert mailboxes from MBOX/MBX to MAILDIR format Status: SMTP server : not running POP3 daemon (panda): disabled IMAP4 daemon (panda): disabled IMAP4 daemon (dovecot): active/access: disabled 1 - convert public mailboxes 2 - convert shared mailboxes 3 - convert mailboxes of a single user 4 - convert mailboxes of all users 5 - check subscriptions of a single user 6 - check subscriptions of all users 7 - check filter files for save commands Please select (1,2,3,4,5,6,7), (q)uit? [q]? | ||||||||||||||||||
7. | Die Konvertierung erfolgt schrittweise, indem man die
einzelnen Menüpunkte der Reihe nach auswählt:
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8. | Als nächstes öffnet man die mail-panda-Konfiguration
und setzt den Parameter
START_MAIL_PANDA='no', in der mail-dovecot-Konfiguration setzt man den Parameter START_MAIL_DOVECOT='yes' und setzt in der mail-Konfiguration den Parameter POP3IMAP_MAILBOX_FORMAT='maildir'. Nachdem die Konfiguration durchgelaufen ist, sollten der POP3-/IMAP- (Dovecot) und der SMTP-Server (Exim) neu gestart werden.
Hinweis
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9. | Im nächsten Schritt sollte die Konfigurationen weiterer
Pakete einmal aktualisiert werden um sicher zu stellen,
dass deren Konfiguration von dem nun zu verwendenden
maildir-Nachrichten format Kenntnis erhält. Hier eine
Aufstellung der wichtigsten Pakete:
Folgenden Pakete wurden bis dato noch nicht mit dem maildir-Format getestet:
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1. Wurde eine Datensicherung der Postfaecher durchgefuehrt? JA/NEIN 2. Steht ausreichend freier Speicherplatz auf der Festplatte JA/NEIN zur Verfuegung um die Konvertierung durchzufuehren? ( df -ak ) 3. Gibt es Systemfilter in denen der save-Befehl verwendet JA/NEIN wird? Details finden sich unter Punkt 7. - '7 - check filter files for save commands' in der Migrationsanleitung. ( grep "save " /var/spool/exim/custom-systemfilter.* ) Falls JA, wie heissen diese Filterdateien? ( find -L /var/spool/exim -name "custom-systemfilter.*" ) 4. Wie lauten die Namen der mail-Nutzer? ( grep "^MAIL_USER_.*_USER" /etc/config.d/mail | \ sed 's/^.*=.\([^ ]*\)[^ ] .*$/\1/g' | uniq | sort ) 5. Wurden fuer mail-User .forward-Dateien eingerichtet, die JA/NEIN zur Filterung von Nachrichten verwendet werden und in denen der save-Befehl verwendet wird? Details finden sich unter Punkt 7. - '7 - check filter files for save commands' in der Migrationsanleitung. ( find -L /home -maxdepth 2 -name ".forward*" \ -exec grep -H 'save ' {} \; ) Falls JA, wie heissen die mail-Nutzer: ( find -L /home -maxdepth 2 -name ".forward*" \ -exec grep -H 'save ' {} \; | cut -d\/ -f3 | uniq )
6. Welche der folgenden Pakete sind ebenfalls auf dem Server installiert und aktiviert, deren Konfiguration im Anschluss an die Konvertierung geprueft bzw. aktualisiert und deren Dienst neu gestartet werden muss? - antispam JA/NEIN - antisam_razor JA/NEIN - archimap JA/NEIN - clamav JA/NEIN - mailx JA/NEIN - roundcube JA/NEIN 7. Wurden alle Dienste des E-Mail-Servers herunter gefahren? JA/NEIN
8. DIE MIGRATION KANN NUN GEMAESS DER BESCHREIBUNG BEGINNEN!
9. Wurden alle Dienste des E-Mail-Servers wieder gestartet? JA/NEIN 10. Wurden alle Konfigurationen der Pakete, die unter Punkt 6. JA/NEIN mit JA gekennzeichnet wurden, geprueft bzw. gegebenenfalls neu erzeugt und die zugehoerigen Dienste neu gestartet?