6. eisfair Konfigurationsschicht


6.1. Grundlagen der eisfair Konfiguration

Das wohl wichtigste Merkmal von eisfair ist die für alle Pakete einheitliche Konfiguration. Deshalb ist die Nutzung der eisfair-Konfigurationsschicht eine absolute Voraussetzung für ein eisfair-Paket.

Im Folgenden wird der Aufbau einer solchen eisfair-Konfigurationsdatei sowie die damit zusammenhängenden Mechanismen beschrieben.

6.2. Speicherung der Konfiguration

Die aktuelle Konfiguration eines Pakets wird immer in der Datei /etc/config.d/$package gespeichert. Der Aufbau der Konfigurationsdateien ist weiter unten detailliert beschrieben.

Diese Datei wird bei einem eisfair-Paket nicht mitgeliefert, da diese bei der Installation eine eventuell bereits vorhandene Konfiguration einer vorher installierten Version des Pakets überschreiben würde. Bei einer Erstinstallation muss diese aber erstellt werden. Das kann z.B. durch Kopieren der Standardkonfigurationsdatei erfolgen. (Siehe auch Kapitel Paketinstallation)

Die Standardkonfigurationsdatei liegt unter /etc/default.d/$package. Diese Datei muss in einem eisfair-Paket mitgeliefert werden. In ihr muss das Paket deaktiviert sein, d.h. die Startvariable START_$PACKAGE muss auf „no“ gesetzt sein.

Bei jedem Editieren einer Konfiguration wird mittels ACFH - Advanced Configuration File Handling eine Sicherheitskopie der letzten Konfiguration unter /etc/backup.d/$package erstellt. Die Verwaltung dieser Sicherheitskopien erfolgt mittels der ACFH-Funktionalität und muss nicht in jedem Paket einzeln implementiert werden.

6.2.1. Aufbau einer eisfair-Konfigurationsdatei

Beispiel für eine eisfair-Konfigurationsdatei (Paket foo):

# -----------------------------------------------------------------------
# /etc/config.d/foo - foo configuration parameters
#
# Creation:     2005-02-01  max
# Last Update:  2005-03-06  max
#
# Copyright (c) 2001-2019 the eisfair team, team(at)eisfair(dot)org
#
# This program is free software; you can redistribute it and/or modify
# it under the terms of the GNU General Public License as published by
# the Free Software Foundation; either version 2 of the License, or
# (at your option) any later version.
# -----------------------------------------------------------------------

# -----------------------------------------------------------------------
# General settings
# -----------------------------------------------------------------------

START_FOO='no'                          # start foo: yes or no

FOO_GENERAL_SETTING='60'                # time for foo
FOO_ANOTHER_SETTING='Test'              # text for foo

FOO_LONG_COMMNET='yes'                  # you can write long comments by
                                        # using more than one line...


# -----------------------------------------------------------------------
# Second Group
#
# You can give a detailed description of this group inside
# the comment
# -----------------------------------------------------------------------

FOO_ARRAY_N='3'                         # number of elements in array

FOO_ARRAY_1_ACTIVE='yes'                # is element active: yes or no
FOO_ARRAY_1_TEXT='Sample'               # some text for an array element
FOO_ARRAY_1_VALUE='12345'               # a number for this element

FOO_ARRAY_2_ACTIVE='no'                 # is element active: yes or no
FOO_ARRAY_2_TEXT='Inactive'             # some text for an array element
FOO_ARRAY_2_VALUE=''                    # a number for this element

FOO_ARRAY_3_ACTIVE='yes'                # is element active: yes or no
FOO_ARRAY_3_TEXT='Something'            # some text for an array element
FOO_ARRAY_3_VALUE='999'                 # a number for this element


# -----------------------------------------------------------------------
# End
# -----------------------------------------------------------------------

Damit die Konfiguration mittels eines eisfair-Konfigurationseditors bearbeitet werden kann, ist die Struktur der Konfigurationsdatei zwingend einzuhalten. Im Folgenden werden die einzelnen Blöcke näher beschrieben.

Generell werden spezielle Blöcke mittels der Trennzeilen „#-----“ gekennzeichnet.

6.2.2. Kopfbereich und Fußbereich

Vor der eigentlichen Konfiguration steht der Kopfbereich, der im Allgemeinen der GPL-Header ist und einen Verweis auf die GPL enthält, da wohl die meisten Pakete unter der GPL stehen werden.

Am einfachsten sollte der hier angegebene Kopfbereich einfach übernommen und nur die relevanten Inhalte angepasst werden.

Als Fußbereich wird das Ende der Datei mit „# End“ gekennzeichnet.

6.2.3. Gruppenstruktur

Die gesamte Konfiguration wird in einzelne Gruppen unterteilt. Jede Gruppe wird über den Gruppenkopf näher beschrieben. Dieser wird mittels einer Trennzeile „#-----“ eingeleitet und abgeschlossen.

Dazwischen steht in der ersten Zeile der Gruppenname und in den Folgezeilen ein optionaler Kommentar zur gesamten Gruppe. Dort können nähere Angaben zu den in der Gruppe zu konfigurierenden Funktionen gemacht werden (aber hier noch ohne Bezug zur einzelnen Konfigurationsvariable).

6.2.4. Konfigurationsvariablen

Innerhalb der einzelnen Gruppen stehen die Konfigurationsvariablen. Unter diesen nimmt die Startvariable START_$PACKAGE eine Sonderstellung ein. Durch diese Variable wird das gesamte Paket aktiviert bzw. deaktiviert.

Alle anderen Variablen haben die Form $PACKAGE_OPTION, d.h. jede der Variablen bekommt als Präfix den Paketnamen. Die anderen Namensbestandteile werden mittels des Unterstrichs „_“ abgetrennt.

Konfigurationsvariablen werden prinzipiell durchgehend groß geschrieben.

Jede Konfigurationsvariable kann mit einem eigenen Kommentar näher beschrieben werden. Dieser Kommentar kann dabei entweder hinter der Variable stehen (mittels mindestens eines Leerzeichens plus einem Kommentarzeichen „#“ abgetrennt) oder in der Folgezeile. In diesem Fall muss der Kommentar mittels eines oder mehrerer Leerzeichen eingerückt sein, das Kommentarzeichen darf also nicht in der ersten Spalte stehen.

Mehrzeilige Kommentare sind möglich, dabei dürfen die Kommentarzeichen in keiner Zeile in der ersten Spalte stehen.

Um Optionen anzugeben, die in einer variablen Anzahl auftreten können, müssen mehrere Felder verwendet werden. Diese bestehen aus einer Variable, die die Anzahl der Werte angibt (FOO_ARRAY_N) und den eigentlichen Optionen (FOO_ARRAY_1_TEXT, FOO_ARRAY_1_VALUE). Diese treten dann je nach angegebener Anzahl mehrfach auf.

Um einzelne Ausprägungen auch innerhalb der Liste ausblenden zu können, ohne jedesmal die gesamte Liste umnummerieren zu müssen, empfiehlt sich die Verwendung einer Aktivierungsvariable (\FOO_ARRAY_1_ACTIVE). Diese muss dann im paketspezifischen Script geprüft werden.

Mehrdimensionale Felder können in der Form (FOO_ARRAY_1_SUBARRAY_2_VALUE) angegeben werden. Dazu müssen dann je Ausprägung der ersten Dimension die Anzahl der Ausprägungen der zweiten Dimension angegeben werden (FOO_ARRAY_1_SUBARRAY_N).

6.2.5. Prüfen der Konfiguration

Sobald ein Anwender eine Konfiguration über das eisfair-Menü (über das edit-Script) geändert hat, wird diese auf Gültigkeit überprüft. Dazu wird das Programm eischk benutzt, das im weiteren Verlauf dieses Kapitels näher beschrieben wird.

/etc/check.d/$package
/etc/check.d/$package.exp
/etc/check.d/$package.ext

In der Datei /etc/check.d/$package wird dabei die eigentliche Prüfung mit Abhängigkeiten und Feldern definiert. Dazu stehen die in /etc/check.d/base.exp definierten Regulären Ausdrücke zur Verfügung.

Sofern für die Überprüfung einer eigenen Variable die vordefinierten Ausdrücke nicht ausreichend sind, so können in der Datei /etc/check.d/$package.exp eigene Reguläre Ausdrücke definiert werden. Die Namen dieser eigenen Ausdrücke müssen dabei den Paketnamen als Präfix enthalten (Beispiel: $PACKAGE_VALUES).

In der Datei /etc/check.d/$package.ext können mit einer Scriptsprache zudem weitergehende Prüfungen implementiert werden.

6.2.6. Hilfedatei zur Konfiguration

In dem neueren Konfigurationseditor (ECE) können dem Anwender weitergehende Hilfetexte angezeigt werden. Diese müssen dazu in der Datei /var/install/help/$package hinterlegt werden.

Zeilenumbrüche werden in dieser Datei mit dem Tag <br/> gekennzeichnet, Kommentare können XML-Konform mittels <!-- Kommentar --> eingefügt werden.

Der Hilfetext jeder einzelnen Variable wird mittels des Tags <help> in dieser Datei hinterlegt.

Die Datei hat damit folgendes Format:

Beispiel für eine eisfair-Hilfedatei (Paket foo):

<!--
# -----------------------------------------------------------------------
# /var/install/help/foo - helptexts for package foo
#
# Creation:     2005-02-01  max
# Last Update:  2005-03-06  max
#
# Copyright (c) 2001-2019 the eisfair team, team(at)eisfair(dot)org
#
# This program is free software; you can redistribute it and/or modify
# it under the terms of the GNU General Public License as published by
# the Free Software Foundation; either version 2 of the License, or
# (at your option) any later version.
# -----------------------------------------------------------------------
-->

<help name="FOO_GENERAL_SETTING">
    Hier koennen Sie eine Zeitspanne fuer das Paket foo
    definieren.
<br/><br/>
    Default: 60
</help>

<!-- Dies ist ein Kommentar -->

<help name="FOO_ARRAY_%_ACTIVE">
    Die Konfigurationsvariable FOO_ARRAY_%_ACTIVE dient
    zur Aktivierung bzw. Deaktivierung der einzelnen
    Eintraege.
<br/><br/>
    Default: yes
</help>

6.3. Anwenden der Konfiguration

Nach erfolgreicher Prüfung der Konfiguration muss diese aktiviert („apply“) werden. Dieser Vorgang wird vollständig im allgemeinen Edit- Script gekapselt.

Für diesen Mechanismus müssen zwei paketspezifische Dateien bereitstehen:

/var/install/config.d/$package.sh
/etc/init.d/$package

Die Datei /var/install/config.d/$package.sh dient dabei zum Generieren der Konfiguration der im Paket verwendeten Software aus der eisfair Konfigurationsdatei. Es handelt sich hier also um das Apply im eigentlichen Sinne.

Warnung

Da eischk die Konfiguration nicht überprüft, wenn START_$PACKAGE='no' gesetzt ist, darf in diesem Fall kein Neuschreiben der Konfiguration erfolgen!

Dieses Skript muss im Erfolgsfall den Wert 0 zurückgeben (exit 0). Im Fehlerfall muss ein Wert ungleich 0 zurückgegeben werden. Dies bewirkt, dass der Neustart des Basisdienstes über /etc/init.d/$package nicht ausgeführt wird.

Im Script /etc/init.d/ $package muss der Befehl restart unterstützt werden. Dieser Befehl wird beim Aufruf als einziger Parameter übergeben. Bei Aufruf mit restart muss der Dienst neu gestartet bzw. es muss die Konfiguration so eingelesen werden, dass diese wirksam wird.

Weitere Details dazu können in den Kapiteln Menü sowie Bootprozess und Shutdown nachgeschlagen werden.

6.4. ACFH - Advanced Configuration File Handling

6.4.1. ACFH Grundlagen

Das Advanced Configuration File Handling (ACFH) bietet die Möglichkeit, Generationen von Konfigurationsdateien in einem Verzeichnis (/etc/backup.d/) sichern zu lassen. Dies geschieht bei Nutzung des Skripts /var/install/bin/edit automatisch.

Die gesicherten Konfigurationsdateien tragen den Namen

$package.YYYY-MM-DD-HH-MI-SS,

also z.B. base.2005-03-08-17-57-24.

Die Anzahl der vorzuhaltenden Generationen von Konfigurationsdateien wird bestimmt durch den Wert der Environmentvariablen MAX_BACKUP_CONFIG in der Datei /etc/config.d/environment. Übersteigt die Anzahl der Konfigurationsdateien für ein Paket die in MAX_BACKUP_CONFIG angegebene Anzahl, so wird jeweils die älteste Konfigurationsdatei gelöscht.

Über ein vorbereitetes Menü des ACFH und entsprechende Skripts lassen sich die Funktionen des ACFH aufrufen. An der Stelle base steht jeweils der entsprechende Paketname.

Beispiel:

Advanced base-configuration file handling.

        1: Restore configuration file from default directory

        2: Restore configuration file from backup directory

        3: Backup configuration file to backup directory

        4: Show difference between current and default configuration

        5: Show difference between current and a backup configuration

        6: Show difference between default and a backup configuration

        7: Show difference between two backup configurations

        0: Exit

Select (1-7, ENTER=Return 0=Exit)

Die einzelnen Menüpunkte können allerdings nur dann erfolgreich aufgerufen werden, wenn die entsprechenden Konfigurationsdateien vorhanden sind.

6.4.2. Einbinden von ACFH

Die Einbindung von ACFH in ein Paket ist mit dem neuen Menüformat (XML-Menü) sehr einfach geworden.

Um für ein Paket das ACFH-Untermenü aufrufen zu können sind nur zwei Zeilen im entsprechenden Paket-Menü notwendig.

<package>$package</package>
<menu file="setup.services.advancedconfig.menu">
           Advanced configuration file handling</menu>

Das <menu>-Tag muss in einer Zeile stehen.

Über das <package>-Tag wird einerseits die Anzeige im Untermenü (siehe Beispiel oben paketname=base) gesteuert, andererseits auch für die aufzurufenden Skripte eingestellt, um welches Paket und damit um welche Konfigurationsdateien es sich handelt.

Der über das <package>-Tag eingestellt Paketname wird in der Environmentvariablen $PACKAGE gespeichert. Diese Variable darf nicht anderweitig benutzt oder gar gelöscht werden. Daher steht im ACFH- Untermenü selbst (Datei setup.services.advancedconfig.menu) kein <package>-Tag.

6.5. eischk

Um die Konfigurationsfehler in Paketen möglichst auszuschliessen wird für jedes Paket, welches eine Config-Datei besitzt, auch eine eischk-Datei angelegt: /etc/check.d/$package. In ihr sind alle Variablen der Konfigurationsdatei einzutragen. Der Aufbau gliedert sich dabei in 4 Spalten, die wie folgt belegt sind:

6.5.1. VARIABLE

Diese Spalte gibt den Namen der zu überprüfenden Variable aus der Config-Datei an. Wenn es sich dabei um eine Variable handelt, die mehrmals mit verschiedenen Nummern auftauchen kann, wird an Stelle der Nummer ein Prozentzeichen (%) als Platzhalter in den Variablennamen eingefügt. Mehrere Prozentzeichen zur Überprüfung mehrdimensionaler Arrays sind zulässig. Sollten Variablen nur unter bestimmten Konfigurationsbedingungen benötigt werden, so sind sie als Optional zu kennzeichnen. Dazu wird vor die Variable ein „+“ Zeichen vorangestellt. Soll ein gesamtes Array optional sein, dann ist der Zählvariable (z.B. FOO_N ) ebenfalls ein „+“ voranzustellen. In diesem Fall müssen aber auch die Array-Elemente als optional gekennzeichnet werden.

Beispiele:

optionale Variable:
# Variable:           OPT_VARIABLE:  VARIABLE_N:    VALUE:
+FOO_NAME             -              -              NONE

optionales Element in einem Array:
FOO_N                 -              -              NUMERIC
++FOO_%_VALUE1        -              FOO_N          NONE
FOO_%_VALUE2          -              FOO_N          NONE

optionales Array:
+FOO_N                -              -              NUMERIC
++FOO_%_VALUE1        -              FOO_N          NONE
++FOO_%_VALUE2        -              FOO_N          NONE

optionales mehrdimensionales Array:
+FOO_N                -              -              NUMERIC
++FOO_%_VALUE_N       -              FOO_N          NUMERIC
++FOO_%_VALUE_%_VAL1  -              FOO_%_VALUE_N  NONE

6.5.2. OPT_VARIABLE

Bei Bedarf kann in dieser Spalte eine Abhängigkeit zu einer anderen Variable (OPT_VARIABLE) definiert werden. Dadurch findet eine Überprüfung nur dann statt, wenn die OPT_VARIABLE auf yes steht. Der Name der OPT_VARIABLE darf keine Platzhalter für Arrays (%) enthalten. Gibt es keine OPT_VARIABLE, ist hier ein „-“ anzugeben. Ab dem base-Paket v1.3.0 dürfen Platzhalter für Arrays (%) enthalten sein.

Beispiel:

# Variable:                 OPT_VARIABLE:               VARIABLE_N:      VALUE:
--------------------------------------------------------------------------------------
EISFAX_ANALOG_USE           START_EISFAX                -                YESNO
EISFAX_ANALOG_N             EISFAX_ANALOG_USE           -                NUMERIC
EISFAX_ANALOG_%_NAME        EISFAX_ANALOG_USE           EISFAX_ANALOG_N  NONE
EISFAX_ANALOG_%_ACTIVE      EISFAX_ANALOG_USE           EISFAX_ANALOG_N  YESNO
EISFAX_ANALOG_%_DEVICE      EISFAX_ANALOG_%_ACTIVE      EISFAX_ANALOG_N  NOTEMPTY
EISFAX_ANALOG_%_SND         EISFAX_ANALOG_%_ACTIVE      EISFAX_ANALOG_N  YESNO
EISFAX_ANALOG_%_SND_TO      EISFAX_ANALOG_%_SND         EISFAX_ANALOG_N  NONE
EISFAX_ANALOG_%_SND_TYPE    EISFAX_ANALOG_%_SND         EISFAX_ANALOG_N  EISFAX_FTYPE
EISFAX_ANALOG_%_PRN         EISFAX_ANALOG_%_ACTIVE      EISFAX_ANALOG_N  YESNO
EISFAX_ANALOG_%_PRN_QUE     EISFAX_ANALOG_%_PRN         EISFAX_ANALOG_N  EISFAX_PQUEUE
EISFAX_ANALOG_%_PRN_TYPE_GS EISFAX_ANALOG_%_PRN         EISFAX_ANALOG_N  YESNO
EISFAX_ANALOG_%_PRN_DRV     EISFAX_ANALOG_%_PRN_TYPE_GS EISFAX_ANALOG_N  NONE

6.5.3. VARIABLE_N

Steht in der ersten Spalte eine Variable mit einem Platzhalter (%) im Namen, so wird hier die Variable angegeben, die die Häufigkeit des Auftretens der Variable definiert. Für mehrdimensionale Array sind auch hier (%) Zeichen im Namen zulässig. Gibt es keine VARIABLE_N, ist hier ein „-“ anzugeben.

Beispiel 1:

# Variable:           OPT_VARIABLE:  VARIABLE_N:    VALUE:
BIND9_N               -              -              NUMERIC
BIND9_%_NAME          -              BIND9_N        DOMAIN
BIND9_%_MASTER        -              BIND9_N        YESNO
BIND9_%_NETWORK       -              BIND9_N        IPADDR

Beispiel 2 - mehrdimensionale Arrays mit optionalen Parametern:

# Variable:           OPT_VARIABLE:  VARIABLE_N:    VALUE:
++BIND9_%_NS_N        -              BIND9_N        NUMERIC
++BIND9_%_NS_%_NAME   -              BIND9_%_NS_N   FQDN

6.5.4. VALUE

Diese Spalte enthält die Überprüfungrichtlinie des Inhaltes der Variable. Sie sollte im Interesse einer geringen Fehlerquote möglichst exakt die Eingabemöglichkeiten eingrenzen. Dabei kann auf eine grosse Anzahl von fertigen Definitionen zurückgegriffen, aber auch mittels sogenannter „Regular Expressions“ eigene erstellt werden.

Folgende Definitionen sind bereits vorhanden:

Name

Bedeutung

Beispiele

NONE

Keine Überprüfung durchführen

NOTEMPTY

Inhalt darf nicht leer sein

foo-12

NOBLANK

Es dürfen keine Leerzeichen enthalten sein

foo

ENOBLANK

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter NOBLANK

“ “ | foo

NUMERIC

Nur Zahlen sind zulässig

01234

ENUMERIC

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter NUMERIC

“ “ | 01234

NUMERIC_1

Nur Zahlen größer gleich 1

1234

ENUMERIC_1

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter NUMERIC_1

“ “ | 1234

NUMERIC16

Nur Zahlen im Bereich 0 - 16

01234 … 16

NUMERIC_0_16

Nur Zahlen im Bereich 0 - 16

01234 … 16

ENUMERIC_0_16

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter NUMERIC_0_16

“ “ | 01234 … 16

NUMERIC_1_16

Nur Zahlen im Bereich 0 - 16

1234 … 16

ENUMERIC_1_16

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter NUMERIC_1_16

“ “ | 1234 … 16

NUMERIC100

Nur Zahlen im Bereich 0 - 100

01234 … 100

NUMERIC_0_100

Nur Zahlen im Bereich 0 - 100

01234 … 100

ENUMERIC_0_100

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter NUMERIC_0_100

“ “ | 01234 … 100

NUMERIC_1_100

Nur Zahlen im Bereich 1 - 100

1234 … 100

Name

Bedeutung

Beispiele

ENUMERIC_1_100

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter NUMERIC_1_100

“ “ | 1234 … 100

NUMERIC9999

Nur Zahlen im Bereich 0 - 9999

01234 … 9999

NUMERIC_0_9999

Nur Zahlen im Bereich 0 - 9999

01234 … 9999

ENUMERIC_0_9999

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter NUMERIC_0_9999

“ “ | 01234 … 9999

NUMERIC_1_9999

Nur Zahlen im Bereich 1 - 9999

1234 … 9999

ENUMERIC_1_9999

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter NUMERIC_1_9999

“ “ | 1234 … 9999

DOT_NUMERIC

Zwei Zahlen durch einen Punkt getrennt

12.5

EDOT_NUMERIC

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter DOT_NUMERIC

“ “ | 12.5

NUM_HEX

Hexadezimale Zahl - startend mit 0x

0xff12

NUM_ANY

Zahlen in numerischer oder hexadezimaler Schreibweise

123 / 0xff12

YESNO

Nur yes oder no sind erlaubt

yes / no

MACADDR

Mac Adresse einer Netzwerkkarte

00:00:E8:83:72:92

EMACADDR

Kein Eintrag oder Eintrag wie unter MACADDR

“ “ | 00:00:E8:83:72:92

HOSTNAME

Hostname bestehend aus Buchstaben, Zahlen und Bindestrich

foo-1

EHOSTNAME

Kein Eintrag oder Eintrag wie unter HOSTNAME

“ “ | foo-1

DOMAIN

Domainname inclusive Endung

bar.local

EDOMAIN

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter DOMAIN

“ “ | bar.local

Name

Bedeutung

Beispiele

FQDN

Vollständiger Internetname - host.domain.location

foo-1.bar.local

EFQDN

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter FQDN

“ “ | foo-1.bar.local

OCTET

Zahl im Bereich von 0 bis 255

128

OCTET6

HEX Wert im Bereich 0 und ffff

fe80

IPADDR

Gültige IP-Adresse, bestehend aus 4x OCTET

192.168.0.128

EIPADDR

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter IPADDR

“ “ | 192.168.0.128

IPADDRESSES

Eine oder mehrere IP-Adressen durch Leerzeichen getrennt

192.168.0.1 192.168.0.2 192.168.0.3

EIPADDRESSES

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter IPADDRESSES

“ “ | 192.168.0.1 192.168.0.2

IPADDR6

Gültige IP-Adresse, bestehend aus bis zu 7x OCTET6

fe80::218:7dff:fe12:7e52

EIPADDR6

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter IPADDR6

“ “ | fe80::218:7dff:fe12:7e52

IPADDR6COMPAT

Gültige IP-Adresse, bestehend aus bis zu 6x OCTET6

fe80::218:7dff:fe12:7e52

EIPADDR6COMPAT

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter IPADDR6COMPAT

“ “ | fe80::218:7dff:fe12:7e52

IPADDRESSES6

Eine oder mehrere IPv6-Adressen

fe80::218:7dff:fe12:7e52 fe80::218:7dff.

EIPADDRESSES6

Keine oder mehrere IPv6-Adressen

“ “ | fe80::218:7dff:fe12:7e52 ….

IPADDR46

Eine IPv4- oder IPv6-Adresse

fe80::218:7dff:fe12:7e52

EIPADDR46

Keine oder eine IPv4- oder IPv6-Adresse

“ “ | fe80::218:7dff:fe12:7e52

IPADDRESSES46

Eine oder mehrere IPv4- oder IPv6-Adressen

fe80::218:7dff:fe12:7e52 fe80::218:7dff.

EIPADDRESSES46

Keine oder mehrere IPv4- oder IPv6-Adressen

“ “ | fe80::218:7dff:fe12:7e52 fe80:…

Name

Bedeutung

Beispiele

DNS_SPEC

DOMAIN und IP-Adresse durch Leerzeichen getrennt

bar.local 192.168.0.1

MASK

Zahl zwischen 0 und 32

32

NETWORK

Kombination aus IP-Adresse, Trennstrich und Maske

192.168.0.0/24

NETWORKS

Ein oder mehrer Netzwerke durch Leerzeichen getrennt

192.168.0.0/24 192.168.1.0/24

ENETWORKS

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter NETWORKS

“ “ | 192.168.0.0/24 192.168.1.0/24

MULTIPLE_NETWORKS

Ein oder mehrer Netzwerke durch Leerzeichen getrennt

192.168.0.0/24 192.168.1.0/24

EMULTIPLE_NETWORKS

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter MULTIPLE_NETWORKS

“ “ | 192.168.0.0/24 192.168.1.0/24

IPADDR_NETWORK

IP-Adresse und Netzwerk durch Leerzeichen getrennt

192.168.0.1 192.168.1.0/24

EIPADDR_NETWORK

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter IPADDR_NETWORK

“ “ | 192.168.0.1 192.168.1.0/24

MAILADDR

Vollständige E-Mail Adresse

foo@bar.local

EMAILADDR

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter MAILADDR

“ “ | foo@bar.local

CRONTAB

Crontab Eintrag: Minute Stunde Tag Monat Wochentag

15 3 * * fri

ECRONTAB

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter CRONTAB

“ “ | 15 3 * * fri

DISK

Festplattenname

hda, sda, c0d1

PARTITION

Festplattenbereich

hda1, sda2, c0d1p1

REL_PATH

Relatives Verzeichnis

install/menu

Name

Bedeutung

Beispiele

E_REL_PATH

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter REL_PATH

“ “ | install/menu

ABS_PATH

Absolutes Verzeichnis

/var/install/menu

E_ABS_PATH

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter ABS_PATH

“ “ | /var/install/menu

LOG_INTERVAL

Als Werte sind daily, weekly oder monthly möglich

daily / weekly / monthly

PORT

Kommunikationsport im Bereich von 1 - 65535

3050

EPORT

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter PORT

“ “ | 3050

ETH_BASE_DEV_NAME

Netzwerk der Ethernet Schnittstelle

eth0

ETH_DEV_NAME

Erweiterter Name der Netzwerk Ethernet Schnittstelle

eth0:3

TR_BASE_DEV_NAME

Netzwerk der Tokenring Schnittstelle

tr2

TR_DEV_NAME

Erweiterter Name der Netzwerk Tokenring Schnittstelle

tr2:1

BR_BASE_DEV_NAME

Netzwerk der Bridge Schnitstelle

br1

BR_DEV_NAME

Erweiterter Name der Nertzwerk Bridge Schnittstelle

br1:2

BOND_BASE_DEV_NAME

Netzwerk der Bonding Schnittstelle

bond0

BOND_DEV_NAME

Erweiterter Name der Netzwerk Bonding Schnittstelle

bond0:1

XEN_BASE_DEV_NAME

Netzwerk der XEN Brigde Schnitttelle

xenbr0

XEN_BASE_NAME

Erweiterter Name der Netzwerk XEN Bridge Schniststelle

xenbr0:1

DUMMY_DEV_NAME

Platzhalter Schnittstelle (Dummy)

dummy0

Name

Bedeutung

Beispiele

VENET_BASE_DEV_NAME

Netzwerk der Venet Schnitstelle

venet0

VENET_DEV_NAME

Erweiterter Name der Netzwerk Venet Schnittstelle

venet0:1

EN_BASE_DEV_NAME

Netzwerk der Ethernet Schnittstelle

enp0s7u10

EN_DEV_NAME

Erweiterter Name der Ethernet Netzwerk Schnittstelle

enp0s7u10:1

WL_BASE_DEV_NAME

Netzwerk der Wlan Schnittstelle

wlp0s7u10

WL_DEV_NAME

Erweiterter Name der Wlan Netzwerk Schnittstelle

enp0s7u10:1

VLAN_DEV_NAME

Netzwerk der Vlan Schnittstelle

vlan0

TUN_DEV_NAME

Netzwerk der tun Schnittstelle

tun0

TAP_DEV_NAME

Netzwerk der tap Schnittstelle

tap0

PPP_DEV_NAME

Netzwerk der ppp Schnittstelle

ppp0

IP_NET_NAME

Ethernet, Tokenring, Bridge oder Dummy Schnittstelle

eth0:2 / br1 / tr0 / dummy0

EIP_NET_NAME

Ethernet, Tokenring, Bridge oder Dummy Schnittstelle

eth0:2 / br1 / tr0 / dummy0

IP_ROUTE

Netzwerkroute (network netmask gateway)

192.168.1.0 255.255.255.0 192.168.1.254

IP_ROUTE_CIDR

Netzwerkroute (network/cidr gateway)

192.168.1.0/24 192.168.1.254

PASSWD

Spezielle Regel, die die Sichtbarkeit im ECE beeinflusst. In der Ansicht wird der Wert der Option mit dem Zeichen ‚*‘ maskiert. Die Werteeingabe erfolgt über einen speziellen Dialog zur Passworteingabe.

**********

READONLY

Spezielle Regel, die die Sichtbarkeit im ECE beeinflusst. In der Ansicht wird der Wert der Option inaktiv dargestellt. Eine Bearbeitung des Wertes wird vom Programm unterbunden.

HIDDEN

Spezielle Regel, die die Sichtbarkeit im ECE beeinflusst. In der Ansicht wird der Wert nicht dargestellt.

CONSOLE_KEYMAP

Tastaturlayout

für Deutsch: de-latin1

Name

Bedeutung

Beispiele

CONSOLEFONT_NAME

Konsolefontname

lat0-16

MODULE_ACTION

Modul zum laden

loop

TIME_ZONE

Zeitzone

Europe/Berlin

BUSID

BusID der Ethernet Schnittstelle

0000:??:??.?

EBUSID

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter BUSID

“ “ | 0000:??:??.?

BUSID_LOCAL_CUI

BusID der Ethernet Schnittstelle

0000:??:??.?

EBUSID_LOCAL_CUI

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter BUSID_LOCAL_CUI

“ “ | 0000:??:??.?

MACADDR_LOCAL_CUI

Macaddr der Ethernet Scnnittselle

00:00:E8:83:72:92

EMACADDR_LOCAL_CUI

Kein Eintrag - oder Eintrag wie unter MACADDR_LOCAL_CUI

“ “ | 00:00:E8:83:72:92

IP_NET_NAME_LOCAL_CUI

Name der Netzwerk Schnittstelle

net0, lan0

EIP_NET_NAME_LOCAL_CUI

Kein Eintrag - oder ein Eintrag wie IP_NET_NAME_LOCAL_CUI

“ “ | net0, lan0

UDEV_DEV_NAME

wie EN_DEV_NAME, WL_DEV_NAME


Da auch mit diesen Möglichkeiten nicht jeder Anwendungsfall abzudecken ist, gibt es die Möglichkeit, eigene Überprüfungen zu definieren. Diese werden durch die Buchstaben “ RE:“ für Regular Expressions eingeleitet.

Beispiel:

# Variable:           OPT_VARIABLE:  VARIABLE_N:    VALUE:
COLOR                 -              -              RE:red|green|blue

So kann eine einfache Parameterauswahl realisiert werden. Alle anderen Eingaben als „red“, „green“ oder „blue“ werden abgelehnt. Ein komfortablerer Weg stellt der Einsatz einer /etc/check.d/$package.exp Datei dar. In ihr können neben den Regular Expressions eigene Fehlermeldungen definiert werden.

Warnung

Eigene Regular Expressions in der Datei /etc/check.d/$package.exp müssen den Paketnamen als Präfix enthalten.

Beispiel:

FOO_COLOR   = 'red|green|blue' : 'only red, green or blue are allowed'

In den regulären Ausdrücken können auch Referenzen auf bereits existierende Definitionen enthalten sein. Dadurch ist es einfacher, reguläre Ausdrücke zu konstruieren. Eingefügt werden die Referenzen einfach durch ‚(RE:Referenz).

Beispiel:

FOO_IP_ROUTE    = '(RE:IPADDR)[[:space:]]+(RE:IPADDR)[[:space:]]+(RE:IPADDR)'
                  : 'no valid route specification (network netmask gateway)'

FOO_DOT_NUMERIC = '(RE:NUMERIC).(RE:NUMERIC)'
                  : 'should be numeric (decimal) with dot e.g. 5.0'

Die speziellen Regeln PASSWD, READONLY und HIDDEN sind lediglich für den ECE von Bedeutung. Für eischk stellen sie keine Einschränkung des Wertebereichs dar. Deshalb werden sie in der Datei /etc/check.d/$package häufig in Kombination mit anderen Regeln verwendet.

Beispiel:

# Variable:           OPT_VARIABLE:  VARIABLE_N:    VALUE:
FOO_DEBUG             -              -              YESNO
FOO_DEBUG             -              -              HIDDEN

6.5.5. Fehlermeldungen

Findet die Prüfung einen Fehler, erfolgt die Ausgabe der Fehlermeldung auf folgende Art:

Error: wrong value of variable HOSTNAME: '' (may not be empty)
Error: wrong value of variable MOUNT_OPT: 'rx' (user supplied regular expression)

Beim ersten Fehler wurde der Ausdruck in einem exp file definiert und ein Hinweis auf den Fehler wird mit ausgegeben. Im zweiten Falle wurde der Ausdruck direkt im *.txt File spezifiziert, deshalb gibt es keinen zusätzlichen Hinweis auf die Fehlerursache.

6.5.6. Definition regulärer Ausdrücke

Reguläre Ausdrücke sind wie folgt definiert:

Regulärer Ausdruck: Eine oder mehrere Alternativen, getrennt durch ‘|’, z.B. ‘ro|rw|no’. Trifft eine der Alternativen zu, trifft der ganze Ausdruck zu (hier wären ‘ro’, ‘rw’ und ‘no’ gültige Ausdrücke).

Eine Alternative ist eine Verkettung mehrerer Teilstücke, die einfach aneinandergereiht werden.

Ein Teilstück ist ein „Atom“, gefolgt von einem einzelnen ‘*’, ‘+’, ‘?’ oder ‘{min, max}’. Die Bedeutung ist wie folgt:

  • ‘a*’ - beliebig viele a’s einschliesslich kein a

  • ‘a+’ - mindestens ein a, sonst beliebig viele a’s

  • ‘a?’ - kein oder ein a

  • ‘a{2,5}’ - zwei bis 5 a’s

  • ‘a{5}’ - 5 a’s

  • ‘a{2,}’ - mindestens 2 a’s

Ein „Atom“ ist ein

  • regulärer Ausdruck eingeschlossen in Klammern, z.B. (a|b)+ trifft auf eine beliebige Zeichenkette zu, die mindestens ein a oder b enthält, sonst aber beliebig viele und in beliebiger Reihenfolge

  • ein leeres Paar Klammern steht für einen „leeren“ Ausdruck

  • ein Ausdruck mit eckigen Klammern ‘[]’ (siehe weiter unten)

  • ein Punkt ‘.’, der auf irgend ein einzelnes Zeichen zutrifft, z.B. ‘.+’ trifft auf eine beliebige Zeichenkette zu, die mindestens ein Zeichen enthält

  • ein ‘ˆ’ steht für den Zeilenanfang, z.B. ‘ˆa.*’ trifft auf eine Zeichenkette zu, die mit einem a anfängt und in der beliebige Zeichen folgen, ‘a’ oder ‘adkadhashdkash’

  • ein ‘$’ steht für das Zeilenende

  • ein ‘\’‚ gefolgt von einem der Sonderzeichen ‘ˆ.[$()|*+?{’ steht für genau das zweite Zeichen ohne seine spezielle Bedeutung

  • ein normales Zeichen trifft auf genau das Zeichen zu, z.B. ‘a’ trifft auf genau ‘a’ zu.

Ein Ausdruck mit rechteckigen Klammern bedeutet folgendes

  • ‘[x-y]’ - trifft auf irgend ein Zeichen zu, das zwischen x und y liegt, z.B. ‘[0-9]’ steht für alle Zeichen zwischen 0 und 9; ‘[a-zA-Z]’ für alle Buchstaben, egal ob gross oder klein

  • ‘[ˆx-y]’ - trifft auf irgendein Zeichen zu, das nicht im angegebenen Intervall liegt

  • ‘[:character_class:]’ - trifft auf ein Zeichen der Zeichen-Klasse zu. Relevante Standardzeichenklassen sind: alnum, alpha, blank, digit, lower, print, punct, space, upper, xdigit.

6.5.7. Beispiele für Reguläre Ausdrücke

Sehen wir uns das mal an einigen Beispielen an:

Numerisch: Ein numerischer Wert besteht aus mindestens einer, aber beliebig vielen Zahlen. Mindestens ein, aber beliebig viele drückt man mit ’+’ aus, eine Zahl hatten wir schon als Beispiel. Zusammengesetzt ergibt das:

NUMERIC = '[0-9]+' oder alternativ
NUMERIC = '[[:digit:]]+'

NOBLANK: Ein Wert, der keine Leerzeichen enthält ist ein beliebiges Zeichen (außer dem Leerzeichen) und davon beliebig viele:

NOBLANK = '[^ ]*'

bzw. wenn der Wert zusätzlich auch nicht leer sein soll:

NOBLANK = '[^ ]+'

Disk und Partition: Gültige Bezeichner für eine Disk beginnen mit hd bei IDE-Disks bzw sd bei SCSI-Disks. Dann folgen Buchstaben von a-z (a für die erste Disk, b für die 2., …) und bei Partitionen die Zahlen 1-8 (1-4 für die ersten 4 Partitionen, die Primär bzw. Extended (nur eine) sein können und 5-8 für die logischen Partitionen innerhalb einer extended Partition). Die Ausdrücke sehen dann wie folgt aus:

DISK      = '(hd|sd)[a-z]'
PARTITION = '(hd|sd)[a-z][1-8]'

Sehen wir uns das ganze nochmal am Beispiel der IP-Addresse an. Eine IP-Adresse besteht aus 4 Octets, die mit einem ‚.‘ getrennt sind. Ein Octet kann eine Zahl zwischen 0 und 255 sein. Definieren wir als erstes ein Octet. Es kann

eine Zahl zwischen 0 und 9 sein: [0-9] eine Zahl zwischen 00 und 99: [0-9][0-9] eine Zahl zwischen 100 und 199: 1[0-9][0-9] eine Zahl zwischen 200 und 249: 2[0-4][0-9] eine Zahl zwischen 250 und 255 sein: 25[0-5]

Da sich die ersten drei Teile stark ähneln, kann man sie zusammenfassen:

  • ein Zahl zwischen 0 und 199: 1?[0-9]?[0-9] (die ersten beiden Stellen können, aber müssen nicht da sein)

Das ganze sind Alternativen, also fassen wir sie einfach mittels ‚|‘ zu einem Ausdruck zusammen: ‚1?[0-9]?[0-9]|2[0-4][0-9]|25[0-5]‘ und haben damit ein Octet. Daraus können wir nun eine IP-Adresse machen, 4 Octets mit Punkten voneinander getrennt (der Punkt muss mittels backslash gequotet werden, da er sonst für ein beliebiges Zeichen steht). Basierend auf der Syntax der Exp-Files sieht das ganze dann wie folgt aus:

OCTET  = '1?[0-9]?[0-9]|2[0-4][0-9]|25[0-5]'
IPADDR = '((RE:OCTET)\.){3}(RE:OCTET)'

6.5.8. Erweiterte Prüfungen der Konfiguration

Manchmal ist es notwendig, komplexere Überprüfungen durchzuführen. Beispiele für solche komplexeren Dinge wären z.B. Abhängigkeiten zwischen Paketen oder Bedingungen, die nur erfüllt sein müssen, wenn Variablen bestimmte Werte annehmen.

Um diese Überprüfungen durchführen zu können, kann man in /etc/check.d/$package.ext kleinere Tests schreiben. Die Sprache besteht aus folgenden Elementen:

  1. Schlüsselwörter:

    • Kontrollfluss:

      • if (expr) then statement else statement fi

      • foreach var in set_var do statement done

      • foreach var in var_n do statement done

    • Aktionen:

      • warning „warning“

      • error „error“

      • fatal_error „fatal error“

      • set var = value

      • stat (filename, res)

      • split (string, set_variable, character)

  2. Datentypen: strings, numerische Werte, Versionsnummern, Arrays

  3. Logische Operationen: <, ==, >, !=, !, &&, ||, =

6.5.8.1. Kommunikation mit dem Nutzer: warning, error, fatal_error

Mit Hilfe dieser drei Funktionen kann man Nutzer warnen, einen Fehler signalisieren oder die Prüfung sofort abbrechen. Das Format sieht wie folgt aus:

  • warning „text“

  • error „text“

  • fatal_error „text“

Im Text kann man auf Variablen Bezug nehmen, indem man einfach den Namen mit einem vorangestellten ‚$‘ oder ‚%‘ Zeichen in den Text schreibt (evtl. in eingeschlossen, um den Variablenamen vom umgebenden Text abzugrenzen). eischk versucht den darauffolgenden Text (Ziffern, Zahlen, ‚_‘) als Variablennamen zu interpretieren und setzt bei einem vorangestellten ‚$‘ den Inhalt der Variablen an dieser Stelle ein, wenn Sie definiert ist, bzw bei einem vorangestellten ‚%‘ den vollständigen Namen der aktuellen %-Variable. Sonst steht der originale Text da. Will man wirklich ein ‚$‘ oder ein ‚%‘ im Text haben, schreibt man ‚$$‘ bzw. ‚%%‘.

6.5.8.2. Zuweisungen

Benötigt man aus irgend einem Grund eine temporäre Variable, kann man diese einfach mit set var [= value] anlegen. Die Variable darf keine Config-Variable sein. Lässt man den „= value“ Teil weg, wird die Variable einfach auf „yes“ gesetzt, so dass man sie hinterher einfach in einer if-Anweisung testen kann. Wird ein Zuweisungsteil angegeben, kann hinter dem Gleichheitszeichen alles stehen, normale Variablen, indizierte Variablen, Zahlen, Zeichenketten, Versionen.

6.5.8.3. Arrays

Will man auf einzelne Elemente einer %-Variablen (eines Arrays) zugreifen, kann man das wie gewohnt mit %_var[index] tun, wobei für jedes % Zeichen ein [ Index ] auftauchen muss.

6.5.8.4. Abfragen von Eigenschaften einer Datei - stat

stat() ermöglicht es, Eigenschaften einer Datei abzufragen. Zur Verfügung gestellt wird im Augenblick lediglich die Größe einer Datei, andere Attribute sind aber leicht hinzuzufügen. Abfragen sehen wie folgt aus (wobei die verwendeten Parameter nur Beispiele sind):

stat ("unix/Makefile", test)

Danach sind zwei Variablen definiert:

  • test_resResultat des Systemrufs stat() („OK“, wenn Systemruf

    erfolgreich, sonst Fehlermeldung des Systemrufs)

  • test_size : Größe der Datei

Das könnte dann z.B. so aussehen:

stat ("unix/Makefile", test)
if ("$test_res" == "OK")
then
    warning "test_size = $test_size"
else
    error "Error '$test_res' while trying to get size of ..."
fi

6.5.8.5. Auseinandernehmen von Parametern - split

Oftmals werden Variablen mit mehreren Parametern belegt, die dann in Startup-Scripten erst wieder auseinandergenommen werden. Will man diese bereits vorher auseinandernehmen und Tests mit ihnen durchführen, nimmt man split() .

split (string, %_var, character)

Der String kann durch eine Variable, %-Variable oder direkt als String angegeben werden. eischk zerlegt ihn an den Stellen, an denen das Trennzeichen auftaucht und erzeugt je eine Instanz der %-Variablen. Über diese kann man dann hinterher Tests laufen lassen. Steht zwischen zwei Trennzeichen nichts, wird eine Instanz mit einer leeren Zeichenkette als Wert erzeugt. Ausnahme ist ‚ ‚, hier werden alle whitespaces konsumiert und keine leeren Variablen erzeugt.

Sollen die bei der Zerlegung entstandenen Elemente in einem numerischen Kontext verwendet werden (z.B. als Index), muss das beim Aufruf von Split spezifiziert werden. Das geschieht durch das zusätzliche Attribut ‚numeric‘. Der Aufruf sieht dann wie folgt aus:

split (string, %_var, character, numeric)

6.5.8.6. Kontrollfluss

if (expr)
then
    statement
else
    statement
fi

Eine klassische if-Konstruktion wie man sie kennt. Ist die Bedingung wahr, wird der then-Teil ausgeführt, ist die Bedingung falsch, wird der else-Teil ausgeführt.

Will man Tests über %-Variablen durchführen, muss man jede einzelne Variable testen. Dazu gibt es das foreach -Statement in zwei Varianten:

foreach loop_var in set_var
do
    statement
done

Diese Schleife iteriert über alle %-Variablen, angefangen bei eins bis zum in der dazugehörigen (in /etc/check.d/$package stehenden) Variable_N stehenden Index n. Die Laufvariable loop_var nimmt dabei die jeweiligen Werte der %-Variablen an.

Das Statement kann dabei eine der oben beschriebenen Funktionen if , foreach , warning , error oder fatal_error sein.

Will man genau eine %-Variable testen, kann man diese mittels var_%$index auswählen. Der index kann dabei eine normale Variable, ein String oder wiederum ein indiziertes Array sein.

foreach loop_var in var_n
do
    statement
done

Diese Schleife läuft von 1 bis var_n. Man kann die Schleifenvariable loop_var dazu benutzen, um _% Variablen zu indizieren. Will man also nicht nur über eine _% Variable iterieren, sondern über mehrere gleichzeitig, nimmt man diese Variante der Schleife und verwendet die loop_var zum Indizieren mehrerer _% Variablen.

6.5.8.7. Expressions

Die Expressions erlauben so gut wie alles, was man von einer Programmiersprache gewöhnt ist. Ein in einem Ausdruck auftauchender Wert ‚val‘ kann eine Variable, ein String oder ein indiziertes Array sein. Variablen in Strings werden dabei wie oben beschrieben ersetzt. Ein Test auf die Gleichheit zweier Variablen könnte also so aussehen:

var1 == var2
"$var1" == "$var"

Zu beachten ist dabei, dass der Vergleich in Abhängigkeit vom Typ der Variable erfolgt, der in /etc/check.d/$package festgelegt wurde. Variablen, die als Typnamen einen mit NUM beginnenden Namen haben, erhalten einen numerischen Typ. Ist einer der beiden Variablen numerisch, erfolgt der Vergleich auf numerischer Basis, d.h. die Zeichenketten werden in Zahlen umgewandelt und dann vergleichen. Sonst erfolgt der Vergleich auf String-Basis; ein Vergleich von ‚05‘ und ‚5‘ geht ergibt ungleich, ein Vergleich von ‚18‘ und ‚9‘ ergibt ‚18‘ < ‚9‘.

Für den Vergleich von Versionen wird das Hilfskonstrukt numeric(version) eingeführt, welches den numerischen Wert für einen Versionsstring für Vergleichszwecke bestimmt . numeric(version) == sub_version + 1000 * minor_version + 10000 * major_version:

Eine vollständige Auflistung aller Ausdrücke ist in der folgenden Tabelle zu finden.

expr

true if

id

id == ‚yes‘

val == val

strings/numerische Werte sind identisch

val != val

strings/numerische Werte sind verschieden

val == number

numerischer Wert von val == number

val != number

numerischer Wert von val != number

val < number

numerischer Wert von val < number

val > number

numerischer Wert von val > number

val == version

numeric(val) == numeric(version)

val < version

numeric(val) < numeric(version)

val > version

numeric(val) > numeric(version)

( expr )

Ausdruck in Klammern ist wahr

expr && expr

beide Ausdrücke sind wahr

expr || expr

mind. einer der beiden Audrücke ist wahr

6.6. Selbstdefinierte Dialoge im ECE

Um die Eingabe von Werten in der eisfair-Konfiguration noch einfacher und sicherer zu gestalten, sieht der eisfair Konfigurationseditor (ECE) eine Möglichkeit vor, die einfache Eingabezeile zur Parameterbearbeitung gegen selbstdefinierte Dialoge zu tauschen. In solchen Dialogen können Werte z.B. als Auswahllisten oder in jeder anderen denkbaren Form dem Anwender verfügbar gemacht werden.

Damit der ECE einen Dialog verwendet müssen die folgenden Bedingungen erfüllt sein:

Zum einen muss in der Datei /etc/check.d/$package eine Prüfregel eingetragen werden, die der Variablen einen eindeutigen symbolischen Typnamen zuordnet. Kann das mit einer speziellen Typprüfung verbunden werden, dann steht ein solcher Name oftmals ohnehin zur Verfügung, anderenfalls muss eine „leere“ Prüfregel definiert werden.

Beispiel für eine Datei /etc/check.d/ $package für einen ECE-Dialog :

FOO_NETWORK       -      -           IPADDR
FOO_NETWORK       -      -           FOO_IP
FOO_DIR_N         -      -           NUMERIC
FOO_DIR_%_ACCESS  -      FOO_DIR_N   FOO_ACCESS

In dem oben aufgeführten Beispiel wird angenommen, dass ein Paket FOO für die Konfigurationsvariable FOO_NETWORK einen speziellen Dialog zur Eingabe oder Auswahl einer IP-Adresse definieren möchte. Als Prüfregel kommt dabei die in der Basis definierte Regel IPADDR zum Einsatz, weshalb eine weitere Regel für die selbe Variable eingefügt wurde, die lediglich einen Bezeichner (FOO_IP) definiert (IPADDR wäre nicht eindeutig!). Zudem kennt die Konfiguration des FOO-Pakets die Variable FOO_DIR_%_ACCESS, welche ebenfalls einen Dialog erhalten soll. Hier gibt es aber bereits die paketspezifische Prüfregel FOO_ACCESS, die eindeutig genug ist, um direkt als Bezeichner verwendet werden zu können.

Selbstverständlich müssen für FOO_IP und FOO_ACCESS ebenfalls Einträge in der Datei /etc/check.d/$package.exp angelegt werden.

Beispiel für eine Datei /etc/check.d/$package.exp für einen ECE-Dialog :

FOO_IP                 = '(RE:NONE)'
                       : ''
FOO_ACCESS             = 'none|read|write'
                       : 'only none, read or write are allowed'

Zu guter letzt können nun im Verzeichnis /var/install/dialog.d shell- Skripte erstellt werden, die vom ECE verwendet werden sollen. Damit die Zuordnung zu den Variablen funktioniert sind die Namen der Skripte so zu wählen, dass sie den zuvor definierten Typbezeichnern entsprechen. Im Beispiel wären dies: FOO_IP.sh und FOO_ACCESS.sh (wobei die Groß- Kleinschreibung zu beachten ist!).

Die Skripte selbst können komplexe Programme enthalten und müssen dabei der CUI Skript-Spezifikation entsprechen. Die Syntax und das erforderliche Hintergrundwissen vermittelt das Dokument ‚‘libcuidoc‘‘, das ebenfalls auf der Webseite des eisfair-Projekts zu finden ist. Neben der C-API der libcui wird dort auch die Skript-Schnittstelle beschrieben und eine Referenz der verfügbaren Skript-Befehle geliefert.

An dieser Stelle sollen lediglich Beispiele für Skripte vorgestellt werden, mit denen man Auswahllisten im ECE realisieren kann. Diese Skripte können kopiert und auf vergleichbare Fälle angepasst werden:

6.6.1. ece_select_list_dlg

Der in der ecelib definierte Dialog „ece_select_list_dlg“ implementiert eine einfache Auswahlliste, die zentriert über dem Editorfenster angezeigt wird. Der Anwender kann dabei aus einer Reihe möglicher Werte wählen und den gewünschten Wert (z.B. mit Enter) bestätigen. Die Auswahl wird dann in die bearbeitete Konfigurationsvariable des ECE übertragen.

Beispiel für die Verwendung des Dialogs ece_select_list_dialog :

#! /bin/sh

. /var/install/include/cuilib
. /var/install/include/ecelib

#-----------------------------------------------------------------
# exec_dailog
# ece --> request to create and execute dialog
#         $p2 --> main window handle
#         $p3 --> name of config variable
#-----------------------------------------------------------------
exec_dialog()
{
    local win="$p2"

    sellist="BLACK,RED,GREEN,BROWN,BLUE,MAGENTA,CYAN,LIGHTGRAY,
             DARKGRAY,LIGHTRED,LIGHTGREEN,YELLOW,LIGHTBLUE,
             LIGHTMAGENTA,LIGHTCYAN,WHITE"

    ece_select_list_dlg "$win" "Colors" "$sellist"
}

#-----------------------------------------------------------------
# main routine
#-----------------------------------------------------------------

cui_init
cui_run

exit 0
#-----------------------------------------------------------------
# end
#-----------------------------------------------------------------

Bei diesem Beispiel wird folgende Auswahlliste ausgegeben:

+----------[ Colors ]-----------+
|                               |
| +-------------------------+^| |
| | BLACK                   | | |
| | RED                     | | |
| |<GREEN =================>| | |
| | BROWN                   | | |
| | BLUE                    | | |
| | MAGENTA                 | | |
| | CYAN                    | | |
| +-------------------------+v+ |
|     [< OK >] [ Cancel ]       |
|                               |
+-------------------------------+

6.6.2. ece_comment_list_dlg

Der Dialog „ece_comment_list_dlg“ ist eine Erweiterung des „ece_select_list_dlg“ Dialogs. Hier ist es möglich neben den Auswahloptionen Kommentare anzugeben, die gemeinsam mit den Auswahlwerten in einer zweispaltigen Auswahlliste dargestellt werden. Auf diese Weise sieht der Anwender nicht nur die Optionen (die für sich gesehen u.U. vergleichsweise nichtssagend sind), sondern auch einen erklärenden Text, der die Auswahl erleichtert.

Beispiel für die Verwendung des Dialogs ece_comment_list_dialog :

#!/bin/sh

. /var/install/include/cuilib
. /var/install/include/ecelib

#-----------------------------------------------------------------
# exec_dailog
# ece --> request to create and execute dialog
#         $p2 --> main window handle
#         $p3 --> name of config variable
#-----------------------------------------------------------------
exec_dialog()
{
    local win="$p2"

    sellist="option1|Dies ist Option1,option2|Dies ist Option2,
             option3|Dies ist Option3,option4|Dies ist Option4"

    ece_comment_list_dlg "$win" "Optionen" "$sellist"
}

#-----------------------------------------------------------------
# main routine
#-----------------------------------------------------------------

cui_init
cui_run

exit 0
#-----------------------------------------------------------------
# end
#-----------------------------------------------------------------

Bei diesem Beispiel wird folgende Auswahlliste ausgegeben:

+-------------[ Optionen ]----------------+
|                                         |
| +-----------------------------------+^| |
| | option1    | Dies ist Option1     | | |
| | option2    | Dies ist Option2     | | |
| |<option3 ===| Dies ist Option3 ===>| | |
| | option4    | Dies ist Option4     | | |
| +-----------------------------------+v+ |
|          [< OK >] [ Cancel ]            |
|                                         |
+-----------------------------------------+

6.6.3. ece_select_cblist_dlg

Der in der ecelib definierte Dialog „ece_select_cblist_dlg“ implementiert eine Auswahlliste unter Nutzung von Check Boxen, die zentriert „uber dem Editorfenster angezeigt wird. Der Anwender kann dabei einer Reihe möglicher Werte unter Nutzung der Cursortasten ansteuern und über die Space Taste auswählen. Ausgewählte Werte werden mit [x] markiert. Nicht ausgewählte Werte haben die Markierung [ ]. Die gewünschten Werte können (z.B. mit Enter) bestätigen werden. Die Auswahl wird dann in die bearbeitete Konfigurationsvariable des ECE übertragen.

Beispiel für die Verwendung des Dialogs ece_select_cblist_dialog:

#!/bin/sh

. /var/install/include/cuilib
. /var/install/include/ecelib

#-----------------------------------------------------------------
# exec_dailog
# ece --> request to create and execute dialog
#         $p2 --> main window handle
#         $p3 --> name of config variable
#-----------------------------------------------------------------
exec_dialog()
{
  local win="$p2"

  sellist='apache2,ldapserver,mail,mini_httpd,partimg,pure-ftpd,ssmtp'

  ece_select_cblist_dlg "$win" "Select one or more elements from a list" "$sellist"
}

#-----------------------------------------------------------------
# main routine
#-----------------------------------------------------------------

cui_init
cui_run

exit 0
#-----------------------------------------------------------------
# end
#-----------------------------------------------------------------

Bei diesem Beispiel wird folgende Auswahlliste ausgegeben:

+-[ Select one or more elements from a list ]-+
|                                             |
|  [x] apache2                                |
|  [ ] ldapserver                             |
|  [ ] mail                                   |
|  [ ] mini_httpd                             |
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|  [ ] ssmtp                                  |
|                                             |
|           [<  OK  >]  [ Cancel ]            |
|                                             |
+---------------------------------------------+

Für maximal 15 Elemente ist Platz auf einem 80/25 Display, daher wird bei mehr als 15 Elemente eine Fehlermeldung erzeugt:

+----[ Checkbox selection ]----+
|                              |
|  Too many elements (16/15).  |
|                              |
|          [<  OK  >]          |
+------------------------------+

Es können selbstverständlich auch längere Elemente angezeigt und ausgewählt werden, allerdings ist die Ausgabe auf 58 Zeichen begrenzt. Die restlichen Zeichen werden durch ein .. angedeutet.

Beispiel:

+-----------[ Select one or more elements from a list ]------------+
|                                                                  |
|  [ ] dies ist ein ziemlich langer Text der auch ziemlich viel U..|
|  [ ] dies nicht                                                  |
|                                                                  |
|                      [<  OK  >]  [ Cancel ]                      |
|                                                                  |
+------------------------------------------------------------------+

Warnung

Es wird nicht geprüft, ob ein Element mehrfach vorkommt.

Mittels der Variablen ECE_SELECT_CBLIST_VAL_SEPARATOR kann der Separator der Select-Liste eingestellt werden.

ECE_SELECT_CBLIST_VAL_SEPARATOR=':'

setzt z.B. den Separator auf den Doppelpunkt.